In Berlin brummt nicht nur der Bär, auch Wildbienen summen hier durch die Gegend. Und Sie können dabei helfen, dass das so bleibt! Wir verraten Ihnen, warum Sie das tun sollten – und wie.
Bssssss, bsssss, der Frühling ist da und wir bekommen wieder Besuch von zahlreichen Insekten. Obwohl die Zahl der Insekten seit Jahren zurückgeht, machen sie noch mehr als die Hälfte aller Tierarten aus. Klar, das fällt nicht so auf, denn sie sind viel kleiner und unauffälliger als die Giraffe im Zoo. Dafür muss die in unseren Breiten aber auch im Gehege bleiben.
Insekten unter die Flügel greifen
Wer so frei lebt, muss sich um alles selbst kümmern, und so versuchen all die Hummeln, Marienkäfer und Schmetterlinge sich als Selbstversorger zwischen uns Stadtmenschen zurechtzufinden. Was hier und da gelingt, reicht längst nicht für alle unseren kleinen Mitbewohner. In Deutschland verschwinden durch neue Siedlungen, Gewerbegebiete und Straßen jeden Tag rund 66 Hektar fruchtbarer Boden – und damit Lebensraum für die Sechsbeiner. Höchste Zeit, den Insekten unter die Flügel zu greifen.
Die unterschätzten Wohltäter
Wenn Sie an das letzte Grillfest oder Kuchenessen im Park denken, fällt es im ersten Moment vielleicht schwer, über Unterstützung von Insekten wie zum Beispiel Wespen nachzudenken. Andererseits vertilgt ein einziger Wespenstaat rund 3.000 Mücken, Spinnen und Motten – am Tag. Möglicherweise hat so manches Insekt für diese Leistung sogar einen eigenen Teller an Ihrem Tisch verdient. Denn am Menschen sind Wespen gar nicht interessiert, sondern nur an der Versorgung ihrer Brut.
Blumen pflanzen und Wasserstellen für Insekten
Als direkte – wenn auch vegetarische – Verwandte der Wespe verbinden wir mit der Biene etwas weniger Aggressives. Schließlich sammelt sie sogar unseren Brotaufstrich. Genau wie sie, sind viele andere Insekten auf der Suche nach Nahrung. Dabei können wir ganz einfach helfen, indem wir Blumen pflanzen. Was für uns schön aussieht, hilft den Insekten ungemein. Heimische Wildblumen, aber auch Kräuter wie Lavendel und Thymian sind sehr beliebt.
Auch in den degewo-Quartieren wird fleißig für Insektennahrung gesorgt: In Lankwitz vor dem Zukunftshaus haben fleißige Mieterinnen und Mieter in Zusammenarbeit mit dem Verein Blühstreifen Beelitz eine große Wildblumenwiese angelegt. Das Curioso Kinderlabor hat in Kreuzberg mit Unterstützung vieler Kinder dafür gesorgt, dass auch der Civilipark erblüht. Im Sommer lässt sich so ein Beet oder der eigene Balkon perfekt durch eine Wasserstelle ergänzen. Denn auch Insekten sind an heißen Tagen auf der Suche nach einer Erfrischung.
Warum sollte ich Insekten helfen?
Das ganze Ökosystem baut auf Insekten und ihre Vielfalt. Egal, ob bei der Bestäubung von Pflanzen (z. B. von Äpfeln oder Tomaten), als Nahrungsquelle für zahlreiche andere Tiere (wie Vögel und Reptilien) oder zur Unterstützung in der Landwirtschaft (Nützlinge werden im Bio-Anbau statt Pestiziden zur Vertreibung von Schädlingen eingesetzt), Insekten helfen überall und sollten unsere liebsten Nachbarn sein. Das heißt natürlich nicht, dass wir sie gleich bei uns zu Hause einziehen lassen müssen. Wir können ihnen aber ein Hotel bauen.
Bienen- und Insektenhotel: Worauf kommt es an?
Vielleicht haben Sie im Baumarkt oder Internet auch schon mal ein Bienen- oder Insektenhotel gesehen. Doch Vorsicht! Hier droht Verletzungsgefahr für die zarten Flügel. Besser ist es, selbst ein Hotel zu bauen und die richtigen Materialien zu verwenden. Damit die Bienen sich in ihrem Hotel so richtig wohlfühlen, brauchen sie passende und gemütliche Räume. Geht uns Menschen ähnlich. Für Bienen ist es wichtig, dass die Nistgelegenheiten sicher und leicht zugänglich sind. Bei genauerem Überlegen sind die Bezeichnungen Bienenhotel und Insektenhotel sogar etwas irreführend – oder würden Sie drei Jahre im Hotel verbringen? Die Nistplätze sind eher mit einem Reihenhaus zu vergleichen. Die Brut entwickelt sich hier vom Ei bis zum Vollinsekt über viele Monate, teilweise verbringen die Tiere dort sogar mehrere Jahre.
Nistplatz für Wildbienen ganz einfach selbst bauen
Für eine gemütliche Nistgelegenheit mögen Bienen zwei Materialien besonders gerne: Holz und Ton. Sie können die Materialien auch kombinieren, nehmen Sie einfach ein stabiles Holzregal dazu. Darin können Sie die Nistplätze später stapeln.
Tipps zum Holz: Das Holz sollte vor der Verwendung bereits gelagert und trocken sein. Schnappen Sie sich einen alten Stamm und bohren ins Längsholz, das vermeidet Risse. (Die mögen Bienen nämlich gar nicht, ihre filigranen Flügel könnten Schaden nehmen.) Je größer der Bohrdurchmesser, desto größer der Abstand zum nächsten Bohrloch (1-2 cm). Auf glatte Bohrungen achten! Einfach den Bohrer etwas hin und her bewegen und den Eingang gut abschmirgeln. Je glatter, desto besser! Das Bohrmehl danach aus den Bohrlöchern entfernen.
Tipps zum Ton: Es gibt eine große Bandbreite an Ziegeln. Im Baumarkt stehen Sie vor Hohlziegeln, Lochziegeln – und überhaupt, kann ich nicht einfach Ziegel mit Löchern kaufen und draußen aufstellen? Lieber nicht, vermutlich wird keine Wildbiene einziehen. Halten Sie sich an Strangfalzziegel! Wenn Ihr Strangfalz-Hotel später ein Bewertungsportal hat, wird es von den Wildbienen mit 5-Sterne-Bewertungen überhäuft.
Plattenbau für Insekten
Die fertigen Holzstücke und Ziegel, stapeln Sie am Ende einfach aufeinander – moderner Plattenbau auf dem eigenen Balkon. Dabei sollte alles gut befestigt und möglichst sonnig, dafür aber regen- und windgeschützt stehen. Die Flugbahn sollte dabei immer frei sein und auch der Standort selbst im Winter nicht gewechselt werden. So werden Sie sich bestimmt bald über „Zugezogene“ freuen können.