Eine Person lächelt freundlich in die Kamera und lehnt dabei an einer hellen Säule aus Stein. © Camera 4 / Tilo Wiedensohler
100 Jahre degewo | Engagement

Mit klassischer Musik nach den Sternen greifen

Klassische Musik ist nichts für junge Leute? Das sieht nicht nur Leonie Hentschel anders. Als Musikpädagogin des Projekts „degewo meets Konzerthaus“ führt sie Kinder und Jugendliche in die Welt der Klassik ein. Und das ist alles andere als trockener Theorieunterricht, sondern ein Erlebnis mit Pauken und Trompeten.

Vor-Ort-Termin im Konzerthaus Berlin. Die Spielstätte ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, Besucherinnen und Besucher aus aller Welt genießen hier musikalische Sternstunden. Sein Großer Saal zählt akustisch zu den besten weltweit. Doch an einigen Tagen haben dort nur ganz spezielle Gäste Zutritt.

„degewo meets Konzerthaus“: Klassik für Kids

An einem kleinen Marmortisch am Rande des Großen Saals erzählt die Musikpädagogin Leonie Hentschel mit Begeisterung vom Projekt „degewo meets Konzerthaus“, einem der größten Musikprojekte der Stadt. Seit 2011 bringt es Kindern und Jugendlichen aus Schulen in degewo-Quartieren klassische Musik näher. Tausende junge Menschen wurden so bereits an klassische Musik herangeführt und besuchten Proben im Konzerthaus. Auch an diesem Tag erwartet Leonie Hentschel eine Schulklasse. Doch bis die eintrifft, bleibt uns etwas Zeit, mehr darüber zu erfahren, was die Kooperation zwischen dem Musiktempel am Gendarmenmarkt und degewo so besonders macht.

Wenn der Notenschlüssel die Tür zu einer neuen Welt öffnet

„Das Tolle an dem Projekt ist für mich, dass wir damit auch Kinder und Jugendliche erreichen, die sonst vielleicht keinen Zugang zu klassischer Musik haben. Wir können ihnen eine neue Welt eröffnen, sie im Idealfall inspirieren und ihnen neue Möglichkeiten und Ausdrucksformen aufzeigen“, erklärt uns Leonie Hentschel. Bevor sie am Konzerthaus Berlin anfing, arbeitete sie als Sängerin. Dass sie nun beruflich Musik vermittelt statt singt, hat für sie einen ganz eigenen Reiz: „Als Musikpädagogin muss ich viel mehr auf andere Menschen eingehen. Ich muss mir immer wieder überlegen, welches Musikstück für eine bestimmte Altersgruppe interessant sein könnte und wie ich es den Schülerinnen und Schülern am besten vermittle.“

Eine Person mit blauem Blazer steht in einem großen Saal. Sie blickt in die Ferne. © Camera 4 / Tilo Wiedensohler
Das Konzerthaus Berlin hat auch einen eigenen Podcast, an dem auch Leonie Hentschel mitwirkt.
Eine Person lächelt freundlich in die Kamera, sie trägt einen auffällig blauen Blazer. © Camera 4 / Tilo Wiedensohler

Vorbereitung ist alles

Bevor eine Schulklasse aber zum Konzerthausbesuch aufbricht, machen sich Leonie Hentschel oder ihre Kollegin Christine Mellich zum Schulbesuch auf. Gemeinsam mit einer Musikerin oder einem Musiker führt eine der beiden Musikpädagoginnen die Schülerinnen und Schüler an klassische Musik im Allgemeinen und an das jeweilige Stück im Besonderen heran: „Wir singen zusammen und die Musikerinnen oder Musiker spielen etwas auf ihrem jeweiligen Instrument. Außerdem geht es auch ein bisschen um Theorie. Wir besprechen beispielsweise, was genau ein Orchester ist und welche Instrumente dazu gehören.“

Gerade die Kinder sind sehr offen und machen alles mit. Auch bei den schwierigen Stellen sind sie sehr aufmerksam.

- Leonie Hentschel, Musikpädagogin bei „degewo meets Konzerthaus“

Offene Ohren für klassische Konzerte

Für Leonie Hentschel sind diese Workshops die eigentlichen Highlights ihrer Arbeit: „Gerade die Kinder sind sehr offen und machen alles mit. Auch bei den schwierigen Stellen sind sie sehr aufmerksam. Nach einer Weile geht die Aufmerksamkeit zwar manchmal flöten, aber generell lassen sie sich sehr für klassische Musik begeistern.“ Auch die Jugendlichen in der Pubertät seien offener für klassische Musik, als viele vielleicht denken, sagt Leonie Hentschel: „Sie lassen sich total auf die Stücke ein, hören aufmerksam zu und wenn wir nach dem Konzert noch eine Gesprächsrunde mit den Musikerinnen und Musikern machen, stellen sie oft tolle Fragen.“

Apropos tolle Fragen

Wissen Sie, seit wann das Konzerthaus Berlin schon besteht? Vor über 200 Jahren öffnete es (damals noch als Schauspielhaus) seine Pforten. Auf eine ganz so lange Tradition kann degewo noch nicht zurückblicken, aber wir finden: Auch 100 Jahre sind Grund genug, zu feiern. Darum zeigen wir Ihnen im Jubiläumsjahr 2024 die Menschen, die degewo ausmachen. Neugierig geworden?

Mehr als nur schöne Töne: Musik als Entwicklungsförderung

Musikalische Erlebnisse, wie sie hier am Konzerthaus geboten werden, können auch für die Entwicklung und Selbsterkenntnis von Kindern und Jugendlichen eine wichtige Rolle spielen, ist sich Leonie Hentschel sicher. Zum einen, weil Orte wie das Konzerthaus mit seinem Prunk und den wunderschönen Bühnen eine Faszination ausüben, erklärt sie. Zum anderen, weil junge Menschen hier lernen, geduldig zu sein, zuzuhören, in der Musik verschiedene Stimmungen kennenzulernen und so auch emotional gefordert würden.

Mit Musik das eigene kreative Potential entdecken

Auch an diesem Vormittag hat Leonie Hentschel wieder eine Klasse begleitet – in das Märchen-Musik-Konzert „Nach den Sternen greifen“ aus der Reihe „Tonträume“. Das Konzertformat wurde speziell für Kinder entwickelt. Der Griff nach den Sternen ist dabei nicht nur als Redewendung zu verstehen, sondern auch als Aufforderung, sich etwas zuzutrauen: „Wir hoffen, dass die Musikerinnen und Musiker den Kindern vorleben, dass es sich lohnt mutig zu sein und Dinge, für die man Leidenschaft empfindet, auch anzugehen. Und dass dieser Funke auf die Schülerinnen und Schüler überspringt und sie vielleicht Lust bekommen, durch ‚degewo meets Konzerthaus‘ selbst zu musizieren, zu dichten und kreativ zu sein.“

Wir sind degewo

In Berlin. Für Berlin. Seit 100 Jahren. Als eines der größten Wohnungsunternehmen Berlins bringen wir Menschen zusammen, schaffen gemeinsame Räume und gestalten die Zukunft Berlins. In unserem Jubiläumsjahr 2024 zeigen wir Ihnen die Menschen, die degewo ausmachen.

text