Schauspieler, Bürgermeister von Schmargendorf und Philosophiestudent: Der Namensgeber der Walter-Franck-Zeile in Berlin-Gropiusstadt hat viele Rollen gespielt – nicht nur auf der Bühne. Wir werfen einen Blick auf seine Biografie.
Aus der Vogelperspektive sieht sie aus wie der Buchstabe J. Die Walter-Franck-Zeile, unweit des U-Bahnhofs Wutzkyallee im degewo-Quartier Berlin-Gropiusstadt, hat einen Namensgeber mit spannender Biografie: den Film- und Theaterschauspieler Walter Franck.
Der Philosophiestudent mit Leidenschaft fürs Theater
Walter Franck wurde 1896 in der Nähe von Sonnenberg in Thüringen geboren, wuchs aber weiter südlich in München auf. Nach dem Abitur schrieb er sich auf Wunsch seines Vaters an der Universität für Philosophie ein – doch der heimliche Traum des jungen Walter war es, Schauspieler zu werden. So studierte er pro forma Philosophie und nahm heimlich Schauspielunterricht, ohne dass sein Vater davon wusste.
Erste Bühnenerfahrung und Aufbruch nach Berlin
Walter Franck stand erstmals in einem Münchner Studententheater auf der Bühne. Es folgten Engagements am Münchner Hoftheater, in Nürnberg, Frankfurt am Main und Breslau. Anfang der 1920er Jahre landete Walter Franck in Berlin, wo er für längere Zeit blieb.
Filmluft schnuppern in der Hauptstadt
In Berlin war Walter Franck zunächst am Staatstheater tätig, später folgten Stationen auf anderen Bühnen der Hauptstadt. 1926 spielte er in Die Abenteuer eines Zehnmarkscheins, seinem ersten und einzigen Stummfilm. Im Jahr darauf wurde der spätere Namensgeber der Walter-Franck-Zeile Schauspiellehrer an der Staatlichen Schauspielschule Berlin.
Walter Francks Rolle während der NS-Zeit
Während der Kriegszeit wendete sich Walter Franck wie es scheint nicht von den Nazis ab: Er übernahm weiterhin Filmrollen und stand 1944 auf der von Joseph Goebbels erstellten Gottbegnadeten-Liste.
Nächste Station: Bürgermeister von Schmargendorf
Seine Verwicklungen mit dem NS-Regime wurden ihm allerdings nicht zum Verhängnis. So war er nach Kriegsende übergangsweise Bürgermeister von Berlin-Schmargendorf und erhielt in den 1950er Jahren zahlreiche Preise für sein Schaffen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz und den Berliner Kunstpreis.
Walter-Franck-Zeile: Erinnerung an einen Mann mit vielen Rollen
Walter Franck starb 1961 mit 65 Jahren in Garmisch-Partenkirchen. In Berlin erinnert heute noch die nach ihm benannte Walter-Franck-Zeile an diesen Mann, der in seinem Leben so viele Rollen gespielt hat.