Natalie Arnold ist freiberufliche Umweltpädagogin und führt für den Verein Deutsche Umwelt-Aktion e. V. Workshops an Schulen durch. Seit 2023 auch an Grundschulen in den Quartieren von degewo. Im Interview erzählt sie, was sie an ihrer Arbeit begeistert und warum Umweltbildung an Schulen angeboten werden sollte.
Die Umwelt und ihr Schutz gehen uns alle an. Deshalb ist es wichtig, dass bereits junge Menschen verschiedene Möglichkeiten kennen lernen, um bewusste Entscheidungen treffen zu können. Natalie Arnold ist ausgebildete Umweltpädagogin und hat sich genau das zur Aufgabe gemacht. Mit ihren Workshops führt sie vor allem Kinder altersgerecht an das Thema heran.
Eine besondere Form des Umweltaktivismus
Natalie Arnold stammt aus Leipzig und lebt seit sieben Jahren in Berlin. Obwohl sie sich mit der Natur sehr verbunden fühlt, genießt sie auch hin und wieder den Trubel der Hauptstadt. Am liebsten ist sie dafür am „Kotti“ und am Maybachufer unterwegs. Die 30-jährige hat Ökologie studiert und macht gerade eine Fortbildung zur Wildpflanzenpädagogin. Mit Kindern ins Gespräch zu kommen und sie so für den Naturschutz zu begeistern, ist ihre Art von Umweltaktivismus. „Ich glaube, dass es am meisten bringt, wenn man junge Menschen aufklärt, dann handeln sie in ihrem Leben nachhaltiger und unterstützen auch eine nachhaltige Politik“, erklärt sie.
Wenn Naturschutz Wurzeln schlägt
Frau Arnold war schon als Kind gerne draußen, vor allem zum Wandern. Sie erzählt, dass sie dadurch die Natur als etwas Schützenswertes erkannt hat. „Das war mir schon in der Schule wichtig. Ich habe in meiner Klasse immer das Licht ausgemacht und die anderen an die Mülltrennung erinnert.“ Im Studium habe ich dann kleine Workshops für Studierende gegeben, zum Beispiel wie man Kosmetik ohne Plastik selbst herstellen kann“, führt sie aus.
Kinder für die Umwelt begeistern
Der nächste Schritt für Natalie Arnold war dann die Bildungsarbeit mit Kindern. „Das ist noch einmal etwas anderes, als wenn man Veranstaltungen für Erwachsene macht. Da erreicht man meistens die Leute, die sich sowieso schon für Umweltschutz interessieren. Bei der Arbeit mit Kindern in Schulen trifft man eher auf Menschen, die noch nicht so viele Berührungspunkte mit dem Thema hatten“, berichtet sie.
Umweltschutz als Berufung: Vom Ehrenamt zur Selbstständigkeit
Zunächst engagierte sich Frau Arnold vor allem ehrenamtlich in der Umweltbildung, zum Beispiel bei der unabhängigen Jugendorganisation BUNDjugend. Dabei hatte sie mit einem Referenten zu tun, der für den Verein Deutsche Umwelt-Aktion e. V. tätig war. Als dieser ihr mitteilte, dass er sich wegen anderer Aufgaben nicht mehr für den Verein engagieren könne, vermittelte er Natalie Arnold an den Verein. „Ich habe ihm damals gesagt, dass ich mich gerne selbstständig machen würde und durch seinen Kontakt bin ich dann freiberufliche Referentin für den Verein geworden und habe meinen Bürojob gekündigt. Das war ein großer Schritt für mich“, erinnert sie sich.
Wir sind degewo. In Berlin. Für Berlin. Seit 100 Jahren.
Damit unsere Wohnungen und Quartiere nicht nur Aufenthaltsort, sondern Heimat sind, arbeiten jeden Tag engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei degewo daran, Berlin lebenswerter zu machen. Und das seit mittlerweile 100 Jahren.
Wanted: Bildungsarbeit in Berlin
In ihrer Selbstständigkeit kann sie nun hauptberuflich Bildungsarbeit leisten und das Bewusstsein für die Natur als schützenswertes Gut weitergeben. „Ich freue mich sehr, dass es mit der Selbstständigkeit so gut geklappt hat. In Berlin gibt es unglaublich viele Vereine, die Bildungsangebote haben und Honorarkräfte suchen, darunter auch die Deutsche Umwelt-Aktion e. V. Ich kann mir also ziemlich frei aussuchen, für wen ich was mache“, erzählt sie.
Ein verlässlicher Partner für den Umweltschutz
Über ihre Arbeit für den Verein kam auch der Kontakt zu degewo zustande. degewo hatte 2023, im Rahmen der Aktion Wer radelt am meisten (WRAM) und im Zuge des degewo-Great 10K, an den Deutsche Umwelt-Aktion e. V. gespendet. Daraus entstand eine Zusammenarbeit zwischen dem Verein und den Grundschulen in den degewo-Quartieren. „Die Praxispartner des Deutsche Umwelt-Aktion e. V., darunter auch degewo, unterstützen die Schulen, indem sie ein Kontingent an Workshops finanzieren und bei der Organisation helfen. Der Verein wiederum beauftragt mich mit der Durchführung der Workshops. Die Schulen melden sich direkt bei mir an, wenn sie einen Workshop buchen wollen“, erklärt Frau Arnold. „Mit jedem neuen Partner, den der Verein hat, ändern sich auch die Themen der Workshops. Das ist sehr spannend, denn so kann ich unterschiedliche Themen vermitteln. Im Fall von degewo war das zum Beispiel, wie man zu Hause und in der Schule Energie sparen und damit die Umwelt schützen kann.
Wie Schüler zu Umweltexperten werden
Die Workshops selbst werden von dem Deutsche Umwelt-Aktion e. V. konzipiert und auch die Lehrmaterialen, die sie nutzt, kommen vom Verein. Natalie Arnold passt die Inhalte dann an die individuellen Bedürfnisse der Schulklassen an. „Wichtige Kriterien sind zum Beispiel das Alter der Schülerinnen und Schüler, das Vorwissen oder die Sprachkenntnisse. Das spreche ich vorher immer direkt mit den Schulen ab“, erklärt sie. „Bei den Workshops mache ich dann Experimente mit den Kindern und führe sie so sehr anschaulich an die Themen heran. Sie lernen zum Beispiel, wie Strom erzeugt wird und welche Probleme es dabei geben kann. Ich spreche mit ihnen auch über alternative Energien. Zum Schluss entwickeln wir Ideen, mit welchen Maßnahmen man selbst ganz einfach Strom und Heizenergie sparen kann“, erzählt sie.
Inspiration für den Alltag: Nachmachen erwünscht!
Die Workshops kommen bei den Kindern gut an und sie freut sich, dass die Kinder direkt zum Nachdenken und Handeln angeregt werden. „Oft haben die Kinder im Workshop sofort Lust, die Maßnahmen umzusetzen. Dann organisieren sie zum Beispiel in der Klasse nicht nur einen Tafeldienst, sondern auch jemanden, der nach dem Unterricht kontrolliert, ob die Fenster geschlossen sind und das Licht aus ist. Das ist sehr schön zu beobachten“, sagt sie. „Ich hoffe sehr, dass die Kinder die Ideen, die wir gemeinsam erarbeiten, auch mit nach Hause nehmen. Ob sich das Wissen verfestigt, hängt natürlich auch von den Lehrerinnen und Lehrern ab“, fügt sie hinzu.
Ein Appell für nachhaltige Bildung
Natalie Arnold würde sich freuen, wenn die Schulen das Thema Umweltschutz fest in den Lehrplan aufnehmen würden. „Für die Deutsche Umwelt-Aktion e. V. betreue ich hauptsächlich Schülerinnen und Schüler der 4. bis 6. Klasse. Im Moment ist die Nachfrage in diesen Klassenstufen am größten, aber ich würde mich auch freuen, mit älteren Kindern arbeiten zu können. Die frühzeitige Sensibilisierung für den Umweltschutz ist sehr wichtig und ich bin froh, dass Praxispartner wie degewo die Umweltbildung in dieser Weise unterstützen. Es wäre aber auch wichtig, längerfristig mit Jugendlichen zu arbeiten, da diese mit zunehmendem Alter auch mehr Handlungsmöglichkeiten haben“, erklärt sie.
Umweltbildung weiterdenken: Anfragen willkommen!
Im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften hatte Natalie Arnold schon die Möglichkeit, eine AG ein ganzes Schuljahr lang zu betreuen. „Da kann man viel mehr in die Tiefe gehen als in einem 90-Minuten-Workshop und es ist wahrscheinlicher, dass die Kinder das Wissen auch langfristig behalten“, erklärt sie. „So etwas könnte man auch in Jugendclubs oder Vereinen anbieten. Ich würde mir sehr wünschen, dass wir mehr solcher Anfragen bekommen“, schließt sie ab.