Wer Müll entsorgen möchte, braucht zwar kein Diplom, sollte aber ein paar Dinge wissen. Was kommt in welche Tonne und wo gehört Abfall garantiert nicht hin? Der degewo-Blog hat die Antworten.
Die Deutschen gehören zu den fünf schlimmsten Müllproduzenten weltweit. Allein über 200 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf und pro Jahr geben wir in die Tonne. Bei so viel Abfall macht es einen großen Unterschied, ob er richtig entsorgt wird.
Der beste Weg der Müllentsorgung: Müllvermeidung
Wenn Sie sich den lästigen Gang zu den Mülltonnen sparen möchten und damit auch die Umwelt schönen wollen, ist Müllvermeidung der beste Weg. Doch gänzlich lässt sich Abfall nicht vermeiden. Spätestens an der Mülltonne stellt sich dann die Frage: Kann das nicht einfach in den Restmüll? Ganz so einfach ist es nicht.
Warum ist Mülltrennung wichtig?
Wenn wir den Abfall trennen, lassen sich einzelne Teile verwerten. Je besser wir trennen, desto mehr lässt sich daraus machen. Außerdem sorgt gut getrennter Müll für weniger Betriebskosten, denn die Restmülltonne hat die mit Abstand höchsten Entsorgungsgebühren. Trennen wir keinen Müll und entsorgen alles in die Restmülltonne, steigen die Kosten entsprechend.
Biogut: Richtig guter Kraftstoff
Bioabfälle sind so kostbar, dass wir ihnen einen eigenen Artikel gewidmet haben. Denn leider gehört Biogut auch zu den vernachlässigten Abfallsorten. Allzu oft landet es im Restmüll. Dabei ist Bioabfall richtig guter Kraftstoff! Und das ist keine leere Phrase: Mit aus Biogut gewonnenem Biogas betankt die Berliner Stadtreinigung einen Teil ihrer Müllfahrzeuge.
Pizzakarton, Zeitung, Kassenbon: Was gehört (nicht) in die Papiertonne?
Die kleine Rolle aus dem Inneren des Toilettenpapiers, der löchrige Umzugskarton oder die Tageszeitung von gestern, sie alle treffen sich in der Papiertonne wieder und können recycelt werden. Doch der Pizzakarton vom letzten Sonntag, der Sie mit seinen Ölflecken milde anlächelt, und auch die beschichtete Papierverpackung des Müsli möchten dort nicht landen. Sobald Papier und Pappe dreckig oder mit Folien beschichtet sind, wandern sie in den Haus- beziehungsweise Restmüll. In Berlin ist das die graue Tonne.
Schnellcheck Papiertonne
Rein:
- Druckerzeugnisse (Zeitungen, Broschüren, Zeitschriften, die Werbeprospekte aus ihrem Briefkasten, Kataloge, Magazine, Flyer)
- Verpackungen aus Pappe oder Papier (Papiertüten, Eierkartons, Packpapier, Versandkartons, Bäckereitüten mit und ohne Sichtfenster)
- Büroartikel (Schreibpapier, Druckerpapier, Briefumschläge mit und ohne Sichtfenster, Bücher, Hefte
Nein:
- stark verschmutztes Papier ➞ Restmüll
- mit Kleber versehene Artikel (Aufkleber, Haftnotizen/Post-its, Adressetiketten, Briefkuverts mit Selbstklebeverschluss) ➞ Restmüll
- mit Folie beschichtete Materialien (Fotos, Thermopapier/Kassenbons, beschichteter Karton, Fahrkarten) ➞ Restmüll
- benutzte Taschentücher, Servietten, Küchenrolle, Papierhandtücher ➞ Restmüll
- Butterbrotpapier/Wachspapier, Backpapier, Paraffin-, Bitumen und Ölpapier ➞ Restmüll
- Getränkekartons ➞ gelbe/orangene Tonne
- Tapete ➞ Restmüll
Immer bestens informiert mit unserer degewo-Ratgeberbroschüre
Mehr Informationen und Tipps für die sparsame Müllentsorgung finden Sie in unserer Broschüre „Müllentsorgung kompakt“ (PDF, 1,2 MB).
Was gehört in den gelben Sack/die gelbe Tonne?
Die gute Nachricht zuerst: Sie werden sich nach der Lektüre dieses Absatzes nie wieder fragen, wo der Unterschied zwischen gelber und orangener Tonne liegt. Es gibt nämlich keinen (mehr). Seit 2013 landen Kunststoffe, Metalle und Verbundstoffe in der Wertstofftonne, die gelb oder orange ist. Wenn Ihnen nach dieser Offenbarung eine Herausforderung im Alltag fehlt, versuchen Sie’s doch mal mit der Strategie unseres Kooperationspartners Berliner Füchse.
Schnellcheck gelbe/orangene Tonne
Rein:
- restentleerte Kunststoffflaschen ohne Pfand (Spül- und Waschmittelflaschen, Schampooflaschen)
- Plastiktüten und -folien sowie leere Arzneimittelblister
- alles aus Aluminium (Alufolie, Aludeckel, Aluschale, Kaffeeverpackungen)
- Flaschenverschlüsse, Kronkorken
- Becher (Coffee-to-go-Becher, Joghurtbecher ohne Papierumverpackung, Margarinebecher)
- Konservendosen und Getränkedosen ohne Pfand
- Getränkekartons
- Metalle wie Schrauben, Besteck, aber auch Töpfe und Pfannen (auch wenn sie emailliert sind)
- Gebrauchsgegenstände aus Plastik wie beispielsweise kaputtes Spielzeug, Plastikschüsseln, die kaputte Gießkanne oder alte Blumentöpfe
Nein:
- Mund-Nase-Schutz/FFP2-Maske oder Covid-Test-Abfall ➞ Restmüll
- Batterien ➞ Recyclinghof/Sammelstelle (oft in Bau- und Supermärkten)
- Elektrogeräte, CDs, Kassetten ➞ Recyclinghof
- Energiesparlampen ➞ Recyclinghof/Sammelstelle (oft in Baumärkten)
- kaputte Kleidung ➞ Restmüll (und nicht in den Altkleidercontainer)
- Holz ➞ kleine Mengen gehören in den Restmüll, größere sind Sperrmüll
- Naturkorken ➞ Recyclinghof
Ein großes graues Herz: Die Restmülltonne/der Hausmüll
Fast alles, was sonst nirgends Platz findet, landet in der grauen Hausmülltonne – abgesehen von Sondermüll und ihren Essensresten. Letztere sind in der Biotonne besser aufgehoben. Sollten Sie keine Biotonne am Haus haben, dürfen die Essensreste auch in den Restmüll. Auf keinen Fall dürfen diese jedoch in die Toilette entsorgt werden, aber das erklärt Ihnen das WC am besten selbst:
Schnellcheck Hausmüll-/Restmülltonne:
Rein:
- Hygieneartikel (Wattepads, Atemschutzmasken, Tampons, Windeln)
- kaputtes oder zu entsorgendes Geschirr sowie Fensterglas, Trinkgläser oder Spiegel
- Aschereste und Zigarettenstummel (nach dem Erkalten, versteht sich)
- verschmutzte oder beschichtete Papiere
- Staubsaugerbeutel oder was beim Fegen auf der Schippe landet (sogenannter Kehricht)
- Tierstreu
Nein:
- Schadstoffe ➞ Recyclinghof
- Wertstoffe ➞ gelbe/orangene Tonne
- Batterien und Elektrogeräte ➞ Recyclinghof/Sammelstelle
- Gläser und Flaschen ➞ Glascontainer
Mit Wissen am Mülleimer glänzen: Müllhacks und Müllmythen
Einige Gerüchte über Abfalltrennung halten sich hartnäckig. Die BSR räumt mit ihnen in den Top-13-Müllmythen auf. Außerdem wollen wir ihnen noch diese vier Tipps ans Herz legen:
- Joghurtbecher lieber einzeln in den Müll, zusammengesteckt lassen sie sich nur schwer trennen (und damit recyceln). Ausspülen müssen Sie die Becher nicht, löffelrein reicht aus. (Das spart auch Wasser.)
- Schön bunt darf es im grünen Glascontainer werden, hier kann auch blaues und rotes Glas rein. (Trinkgläser, Bleiglas oder Glaskeramik sollte jedoch gar nicht im Altglas entsorgt werden, sondern gehört – in kleinen Mengen – in den Restmüll. Bei größeren Mengen geht’s zum Recyclinghof.)
- Deckel ab und weg damit! In den meisten Fällen bestehen Deckel und Verpackung aus unterschiedlichen Stoffen, Sie sollten die Verschlüsse deshalb unbedingt einzeln in den passenden Mülleimer werfen.
- Essensreste gehören in die Biotonne! Aufgrund ihres höheren Nährstoffgehalts sorgen sie sogar für besonders viel Energie in der Biogas-Anlage. Dazu gesellen sich Gemüse- und Obstreste, zum Beispiel Gemüseschalen die beim Kochen entstanden sind. Aber auch wenn der Teller mal nicht leer gegessen wurde, ist die Biotonne eine dankbare Abnehmerin. Gekochtes können Sie auch in Zeitungspapier eingewickelt in die Biotonne entsorgen, um so den Geruch in Schach zu halten.
Das Abfall-ABC der BSR hilft bei Unklarheiten
Bestehen doch noch Restzweifel beim Restmüll? Mit dem Abfall-ABC der Berliner Stadtreinigung gehen Sie auf Nummer sicher. Einfach Abfallart eingeben und los.
Übrigens: Mülltrennung ist in Deutschland nicht zu 100 Prozent einheitlich und kann sich unterscheiden. Besonders bei einem Umzug lohnt sich deshalb ein Besuch der Website des zuständigen Entsorgungsbetriebs. Doch keine Sorge, die meisten Regeln sind in allen 16 Bundesländern gleich, und wie versprochen braucht es kein Diplom, um Ihren Abfall in der passenden Tonne zu entsorgen. Wenn Sie in Berlin wohnen, können Sie jetzt ihr hier angelesenes Wissen beim Abfallquiz testen. Viel Erfolg!