Nick Poethke steht mit verschränkten Armen in der Sporthalle der Füchse Berlin und lächelt in die Kamera. © Cathrin Bach
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Handball mit Herz: Nick Poethke und die kleinen Handballhelden

Nick Poethke ist Koordinator für den Kinderhandball bei den Füchsen Berlin. Wir trafen ihn während des degewo Mieter-Handballcamps zum Interview und ließen uns von seiner Begeisterung für den Sport anstecken. Das Laufen und Tore werfen überließen wir den wahren Stars des Tages: den Mieterkindern von degewo. 

Noch herrscht Ruhe in „Füchse Town“ in Berlin-Hohenschönhausen, dem Trainingszentrum der Füchse. Handbälle liegen verstreut auf dem Boden, Hütchen markieren einen Laufparcours, und auf den Holzbänken warten T-Shirts auf die Teilnehmenden. Dann öffnen sich die Türen der Sporthalle. Kinderstimmen ertönen – erst leise und zurückhaltend, dann laut und selbstbewusst. Die Kinder entdecken die Bälle, schnappen sie sich und werfen sie aufs Tor. Ohne Scheu, ohne zu zögern. Der Ball wird weitergereicht, die Kinder reihen sich wieder ein. „Füchse Town“ erwacht zum Leben. 

Am Spielfeldrand steht Nick Poethke und beobachtet das Geschehen mit einem zufriedenen Lächeln. Das heutige Handballcamp, das degewo seit 2021 zusammen mit den Füchsen Berlin für die Kinder ihrer Mieter veranstaltet, hat gerade erst begonnen und schon jetzt strahlen ihm glückliche Kinderaugen entgegen. Ein „Arbeitstag“ ganz nach seinem Geschmack: „Für mich ist es das Schönste zu sehen, wie natürlich die Kinder sich bewegen, ihre Lust zu werfen und einfach Spaß zu haben.“

Früh übt sich

Den Drang zur Bewegung kennt Nick Poethke nur allzu gut. Der gebürtige Berliner erzielte seine ersten Tore im zarten Alter von drei Jahren. „Das junge Alter liegt daran, dass ich – wie so viele – mit dem älteren Bruder mitgegangen bin. Als kleiner Junge konnte ich am Rand nicht stillsitzen und wurde dazu geholt.“ Während sein Bruder sich später anderen Sportarten zuwandte, blieb Nick Poethkes Leidenschaft für den Handball ungebrochen. Seine Ambitionen? Natürlich Profi werden – mit jener Entschlossenheit, die nur Kinder haben. Ab 2004 besuchte er die Sportschule und begann seine sportliche Laufbahn beim SC Siemensstadt in Berlin-Spandau. Dann kamen die ersten Verletzungen. „Wenn man anfängt und schon etwas Erfolg hat, denkt man gar nicht daran, wie steinig dieser Weg sein kann.“

Der Weg zurück

Für kurze Zeit wirft Nick Poethke den Handball ins Aus, zumindest auf dem professionellen Spielfeld. Als Hobby bleibt der Ball fest in seinen Händen. Schließlich kehrt er beruflich zurück – als Trainer bei verschiedenen Berliner Handballvereinen. 2018 stößt Nick Poethke zu den Füchsen, um den Kinderhandballbereich neu zu organisieren und weiterzuentwickeln. „Es ist eine unfassbar tolle Aufgabe, diesen Bereich aufzubauen, Schul-AGs zu integrieren, alles voranzutreiben und Trainer zu finden, die einen fantastischen Job machen“, erzählt er begeistert.

Kinder stehen in einer Turnhalle in einer Reihe. Nick Poethke zählt sie ab bzw. teilt sie in Gruppen ein. © Cathrin Bach
Ein Junge läuft mit einem Handball in der Hand um einen Parcours aus Hütchen. im Hintergrund beobachtet der Trainer. © Cathrin Bach
Eine Turnmatte liegt auf dem Boden einer Sporthalle. Zwei Kinder stehen darauf und versuchen, den Handball zu erlangen. © Cathrin Bach
Eine Gruppe Kinder spielt in zwei Teams eingeteilt mit dem Handball in einer Sporthalle. © Cathrin Bach
Viele Kinder stehen in einer Sporthalle in einer Reihe. Sie warten auf die nächste Anweisung des Trainers. © Cathrin Bach
Ein Trainer übt mit einem Kind die richtige Technik, um den Handball auf das Tor zu werfen. © Cathrin Bach
Drei Trainer der Füchse Berlin stehen vor einer Gruppe Kinder und sind mit diesem im Gespräch. © Cathrin Bach

Begeisterung schaffen

Mit engagierten Trainern ist der Handball schon fast im Tor, doch er muss noch am allgegenwärtigen Fußball vorbeikommen, der viel Aufmerksamkeit auf sich zieht – „wie ein Theaterstück, bei dem alle auf den Höhepunkt warten, wenn ein Tor fällt“. Im Vergleich dazu ist Handball emotional und schnell, schwärmt Nick Poethke. Um Kinder für diesen Sport zu begeistern, hebt er den Reiz des Spiels hervor: „Jedes Kind hat diesen Willen, Tore zu machen, egal bei welchem Spiel. Beim Handball kannst du in einem Spiel allein schon mal sieben Tore werfen. Das ist doch voll cool“. Um den Handball auch im Sportunterricht populär zu machen, kooperiert der Verein mit verschiedenen Schulen und bietet Handball-AGs an. Auch degewo unterstützt in Zusammenarbeit mit den Füchsen solche AGs in ausgewählten Schulen ihrer Quartiere, z. B. in Berlin-Marzahn. Leider mussten einige dieser Angebote wegen mangelnden Interesses wieder eingestellt werden, berichtet Nick Poethke.

Euphorie beim Mieter-Handballcamp

Das Mieterhandball-Camp, das degewo in Zusammenarbeit mit dem Handball-Nachwuchsverein Füchse Berlin zweimal jährlich in den Oster- und Herbstferien veranstaltet, kommt bei den Kleinen gut an. Das eintägige, kostenlose Camp richtet sich an die Kinder der Mieter im Alter von sechs bis zwölf Jahren – ein ideales Alter, um mit dem Sport zu beginnen, wie Nick Poethke erklärt. „Das Schöne ist, dass viele Kinder, die sonst keinen Bezug zum Handball oder allgemein zum Sport haben, hier einen Tag die für mich schönste Sportart der Welt kennenlernen.“ Natürlich reicht ein Tag nicht aus, um den Handball in seiner gesamten Tiefe zu vermitteln, aber das Interesse lässt sich ganz sicher wecken.

Deshalb finde ich das Mieter-Handballcamp von degewo so großartig. Sie bieten den Kindern aus ihren Kiezen die Möglichkeit, kostenlos teilzunehmen und den Sport auszuprobieren.

- Nick Poethke, Koordinator Kinderhandball - Füchse Berlin

Fokus aufs Spielen

Während wir unsere Fragen an Nick Poethke stellen, hallen die jubelnden Rufe der Kinder durch die Sporthalle. Viele von ihnen haben sich erst am Morgen kennengelernt. Nach ihrer Ankunft teilten die Trainer sie altersgerecht in Gruppen ein. Auf ein kurzes Aufwärmen und Kennenlernspiele folgte die Aufteilung auf verschiedene Stationen. Hier wird nach dem „Prinzip der kleinen Spiele“ trainiert, erklärt Nick Poethke. Das bedeutet: weniger Kinder, dafür mehr Aktionen im Spiel. „Sie können sich nicht verstecken und müssen mitspielen, damit das Team Erfolg hat. Dass die Kinder Spaß haben, sich viel bewegen und etwas mitnehmen – so ist unser Plan.“

Werte fürs Leben

Der Plan geht auf: In der Pause stärken sich die Kinder mit einer Portion Nudeln und bekommen gleichzeitig einen Nachschlag Theorie – interaktiv verpackt, wie Nick Poethke betont. Während im letzten Jahr das Thema gesunde Ernährung im Mittelpunkt stand, liegt der Schwerpunkt in diesem Jahr auf Teambildung. Die Kinder lernen, was es bedeutet, im Team zu spielen, gemeinsame Erfolge zu feiern und dass der wahre Gewinn oft darin liegt, das Beste gegeben zu haben, unabhängig vom tatsächlichen Ergebnis. Auch der Umgang mit Konflikten wird thematisiert. „Der natürliche Drang von Kindern, immer Erster sein zu wollen – sei es beim Anstellen oder im Spiel – ist zunächst positiv. Dass es dabei zu Konflikten kommt, ist normal“, erklärt Nick Poethke. Er und die anderen Trainer helfen den Kindern, solche Situationen respektvoll und ruhig zu lösen.

Mieter-Handballcamp am 28. Oktober 2024

Lust auf einen aktiven Tag voller Spaß und Teamgeist? Wir laden alle Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren unserer degewo-Mieter herzlich zum nächsten Mieter-Handballcamp am 28. Oktober 2024 ein! Gemeinsam mit den Füchsen Berlin erleben die Kleinen einen Tag voller Bewegung und Freude am Sport.

Ganz nah an den Profis

Zum Abschluss des Camps warten besondere Highlights auf die Kinder. Beim Handballturnier „Hanino“ können sie ihre neu erlernten Fähigkeiten unter Beweis stellen. Danach haben sie die Gelegenheit, die Handballprofis mit ihren neugierigen Fragen zu löchern. „Und das manchmal sogar besser als Journalisten“, schmunzelt Nick Poethke. Auch das Maskottchen der Füchse, Fuchsi, sorgt für Spaß. Wenn er nicht gerade herumalbert oder gedanklich „Gänse stiehlt“, mischt er aktiv im Spiel mit. Der krönende Abschluss ist eine Siegerehrung, bei der jedes Kind eine Urkunde und kleine Geschenke erhält.

Die Kinder haben sich bewegt, ein wenig Handball gelernt, etwas über Teambuilding erfahren und vielleicht auch neue Freundschaften geschlossen. Am Ende sind sie hoffentlich glücklich und müde und die Eltern haben zu Hause wenig Arbeit.

- Nick Poethke, Koordinator Kinderhandball - Füchse Berlin

Ein Ausblick

Im Gespräch mit Nick Poethke wird uns schnell klar, wie viel Freude ihm sein Trainerjob bereitet. Ursprünglich war diese Tätigkeit nur als Übergangslösung gedacht, da damals keine andere Trainerstelle verfügbar war. Manchmal vermisst Nick Poethke die taktischen Aspekte des Spiels, da der Fokus im Kindertraining hauptsächlich auf Technik liegt. Daher übernimmt er in der kommenden Saison neben der Betreuung der D-Jugend (U13) ebenso die Co-Trainerschaft der C-Jugend, der U-15-Jährigen. „Das gibt mir die Gelegenheit, wieder mit älteren Spielern zu arbeiten und frische Impulse zu bekommen.“ Seiner Leidenschaft für die Arbeit mit jüngeren Kindern und dem Mieter-Handballcamp bleibt Nick Poethke treu. „Wenn wir so auch nur ein Kind für den Handball begeistern, dann haben wir schon einen riesigen Erfolg erreicht.“

Vielen Dank für das Gespräch!

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