Mario Prymuschala hat eine besondere Leidenschaft: sich mit den unterschiedlichsten Menschen austauschen und so neue Perspektiven kennenlernen. Im Mieterrat bei degewo kann er dieser Passion nachgehen.
Für Mario Prymuschala ist die größte Herausforderung bei der Arbeit im degewo-Mieterrat zugleich die Schönste: dass er so bunt gemischt ist und die unterschiedlichsten Meinungen zusammenkommen. Damit das so bleibt, ist es wichtig, dass sich auch andere Menschen engagieren. Warum sich dieses Ehrenamt wirklich lohnt? Herr Prymaschala verrät es.
degewo | Herr Prymuschala, der Mieterrat ist sicherlich nicht allen Mieterinnen und Mietern geläufig. Können Sie uns kurz in Ihren Worten erklären, warum ein Mieterrat wichtig ist und warum sich Mieterinnen und Mieter an der Wahl des Mieterrats beteiligen sollten?
Mario Prymuschala | In Berlin ist "Wohnen" ein sensibles Thema, das für viele Menschen mit Sorge(n) verbunden ist. Daher scheuen sie mitunter eine direkte Konfrontation mit ihrem Vermieter. Hier ist der Mieterrat ein willkommenes Sprachrohr. Zudem ist die degewo-Mieterschaft in den mehr als 80.000 Wohnungen so bunt und vielfältig wie Berlin selbst. Auch die Bedürfnisse sind höchst unterschiedlich: Alt und Jung, Stadtrand und City, Bausubstanz anno 1920 oder 2020. Wer also sichergehen möchte, jemanden im Mieterrat zu wissen, der die eigenen Interessen und Bedürfnisse kennt und teilt, sollte sich bei jeder Mieterratswahl aufmerksam die Profile der Kandidierenden ansehen und unbedingt wählen! Die Beteiligung an den Wahlen ist entscheidend, damit die Interessen der Mieterinnen und Mieter angemessen vertreten werden.
Die Aufgabe des Mieterrats liegt also in der Interessenvertretung. Welche konkreten Aufgaben und Verantwortlichkeiten hat dieser?
Ein Mieterrat repräsentiert die Stimmen aller Mieterinnen und Mieter, nicht nur die innerhalb eines Wohngebiets, im Gegensatz zum Mieterbeirat. Individuelle Wünsche und Bedürfnisse können in großen Unternehmen schnell übersehen werden. Der Mieterrat kann aus dem Puzzle vieler einzelner Anliegen ein Gesamtbild zusammensetzen und ist so in der Lage, quartiers- und themenübergreifende Herausforderungen zu erkennen und gegenüber den Entscheidungsträgern bei degewo anzusprechen.
In dieser Position tragen Sie viel Verantwortung, die sicher auch viele Herausforderungen mit sich bringt. Welche Hürden haben Sie bisher in Ihrer Tätigkeit im Mieterrat erlebt und wie sind Sie damit umgegangen?
Die degewo-Mieterschaft ist so vielfältig wie Berlin selbst. Somit sind auch die zwölf Mitglieder des Mieterrats zum Teil höchst unterschiedliche Charaktere, haben verschiedene Berufe und Lebenserfahrungen. Das ist Fluch und Segen zugleich. In den besten Momenten profitieren wir von unseren verschiedenen Erfahrungen und Meinungen. Es wird aber niemanden überraschen, dass wir uns manchmal auch streiten. Viel Geduld und das Bewusstsein, dass der andere genauso (un)recht haben könnte wie man selbst, sind in solchen Momenten die besten Ratgeber.
Der Mieterrat ist so bunt wie Berlin und so vielfältig wie degewo.
Man spürt, dass Sie viel Herzblut in Ihre Tätigkeit als Mieterratsmitglied stecken. Was macht für Sie persönlich die Arbeit im Mieterrat so besonders?
Brücken zu bauen zwischen dem persönlichen "Mikrokosmos" jeder einzelnen Wohnung und dem mitunter anonym wirkenden "Makrokosmos" des größten landeseigenen Wohnungsunternehmens in Berlin - das ist die Besonderheit für mich. Zudem habe ich schon länger nach einem erfüllenden Ehrenamt gesucht, das sowohl für die Gesellschaft als auch für mich persönlich bedeutungsvoll ist. Es war nicht einfach, das passende Ehrenamt zu finden, aber ich war neugierig darauf, wie ich als Mieter bei degewo mitwirken kann. Meine Fähigkeit, Interessen zu vertreten und zu bündeln, ermöglicht es mir, für andere da zu sein und hat mich dazu motiviert, mich zu engagieren.
Ich genieße den Austausch mit Menschen und möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben.
Können Sie uns ein konkretes Beispiel für eine Situation schildern, in der der Mieterrat erfolgreich zur Lösung eines Problems beigetragen hat?
Erst kürzlich konnten wir zusammen mit dem lokalen Mieterbeirat im Zuge eines beabsichtigten Wohnungstauschs unterstützen. Dieser war wegen eines Missverständnisses gefährdet. Das Missverständnis ließ sich aufklären und der Wohnungstausch ermöglichen. Hier zeigt sich auch exemplarisch, wie Mieterrat und Mieterbeiräte vor Ort für die Mieter zusammenarbeiten. Wir haben feste Ansprechpersonen, die wir bei Problemen kontaktieren können. Allerdings kann der Mieterrat sich nicht ausschließlich um die Anliegen einzelner Mieter kümmern, sondern ist eher für übergreifende Themen zuständig.
Wohnungstausch leicht gemacht!
Sie sind auf der Suche nach einer größeren Wohnung oder möchten sich verkleinern? Auf dem Wohnungstauschportal der sechs kommunalen Wohnungsunternehmen können Sie Ihre Wohnung einfach tauschen, unter Beibehaltung Ihrer bisherigen Nettokaltmiete. Informationen zu den Voraussetzungen, zur Anmeldung und den Abläufen finden Sie auf der Wohnungsplattform.
Haben Sie eine besondere Anekdote aus Ihrer Zeit im Mieterrat?
Eine ehemalige Kollegin, zu der ich seit einiger Zeit keinen Kontakt hatte, meldete sich auf einmal bei mir: "Mensch, ich habe im Glaskasten im Treppenhaus gesehen, Sie sind jetzt Mieterrat… Wie cool!" Da freut man sich, dass sich jemand freut!
Worauf sind Sie besonders stolz, wenn Sie an Ihre Arbeit und die Rolle beim Mieterrat denken?
Das Leben hat es im Großen und Ganzen gut mit mir gemeint, persönlich wie auch beruflich. Ich bin froh, dass ich mit meiner Arbeit im Mieterrat versuchen darf, auch das Leben anderer Mitmenschen hoffentlich wenigstens ein kleines Stück weit besser zu machen. Durch meine Arbeit im Mieterrat habe ich Perspektiven gewonnen, die ich im täglichen Leben vielleicht nicht gehabt hätte. Ich höre von Problemen, mit denen Menschen konfrontiert sind, die mir sonst vielleicht nicht begegnet wären.
Nun haben sicher einige Mieterinnen und Mieter Lust bekommen, sich ebenso im Mieterrat zu engagieren. Was würden Sie diesen empfehlen?
Wer sich im Mieterrat engagieren möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es mit ein oder zwei Stunden Ehrenamt im Monat nicht getan ist und sich vorher überlegen, ob er diesen Umfang an Freizeit aufbringen kann und möchte. Ich habe als "Gewinn" bisher sehr viel lernen dürfen, sowohl fachlich als auch persönlich und dabei großartige Menschen kennengelernt. Insofern ist die Arbeit im Mieterrat eine Bereicherung, für die ich gerne werbe!
Wann findet die nächste Mieterratswahl statt?
Dem Mieterrat beizutreten ist wieder bei der Mieterratswahl 2027 möglich. In der Zwischenzeit sind wir immer dankbar für Ideen und Unterstützung von anderen Mieterinnen und Mietern und schätzen jede Hilfe, sei es in Form von Vorschlägen für den Kiez, Fachwissen oder Ressourcen. Interessierte können sich gerne per E-Mail an unser Mieterrats-Postfach wenden, um sich einzubringen.
Welche Veränderungen oder Entwicklungen würden Sie sich für die Zukunft des Mieterrats wünschen, um die Interessen der Mieter noch besser vertreten zu können?
Tatsächlich ist der Mieterrat nur mit einer von neun Stimmen im Aufsichtsrat vertreten. Um hier nachhaltig die Interessen der Mieter einbringen zu können, sollten dem Mieterrat mindestens ein Viertel der Stimmen im Aufsichtsrat zustehen.
Vielen Dank für das Gespräch!
