Früh übt sich: Wer spielerisch die Welt entdeckt, kann sie später besser verstehen. Deswegen unterstützen wir als Kiezkenner das Kinderlabor Curioso. Dort lernen und experimentieren die Kleinsten unter professioneller Anleitung. Wir trafen die Leiterin Sandra Kabisch zum Gespräch.
Was als kleines Projekt begann, ist mittlerweile ein Leuchtturmprojekt im Bereich Bildung in Kreuzberg. 2011 riefen Andrea Mohrenweiser und Sandra Kabisch das Kinderlabor Curioso ins Leben. Letztere betreut zusammen mit drei weiteren Forscherenden unterschiedlichster Bereiche Curioso weiterhin. Die Experimentier- und Lernwerkstatt für Kinder von 4-12 Jahre erfreut sich über die Bezirksgrenzen hinaus großer Beliebtheit.
Das Kinderlabor Curioso: Wie alles anfing
Die Biologin, Umweltmanagerin und Naturpädagogin Sandra Kabisch fuhr anfangs wie eine „fliegende Händlerin“ durch die Stadt, sagt sie. Den Keller voll mit Material für Experimente und Lernspiele, zog sie von Schule zu Schule und führte Schülerinnen und Schüler an naturwissenschaftliche Fragen heran. Mit Unterstützung des Quartiersmanagements Mariannenplatz - gefördert durch das Städtebauförderprogramm Soziale Stadt - konnte 2011 ein Klassenraum einer Kreuzberger Grundschule als Kinderlabor genutzt werden. Schnell wurde klar, dass das ursprünglich auf drei Jahre befristete Projekt regen Zuspruch hatte und weitergeführt werden sollte.
Von einem Klassenzimmer zu drei Forscherräumen
Inzwischen kommen aus sechs umliegenden Grundschulen und circa 22 Kitas und Kinderläden junge Forscherinnen und Forscher zu Curioso in ein schönes denkmalgeschütztes Gebäude in der Waldemarstraße 57. Das anfangs kleine Projekt ist über die letzten neun Jahre kontinuierlich gewachsen und hat mittlerweile drei Forscherräume. Das Angebot wird dankbar angenommen. Sandra Kabisch freut sich, dass viele Kinder über mehrere Jahre zu Curioso kommen. Einige kommen erstmals als Kita-Kinder und bleiben dann bis in ihre Grundschulzeit.
Das Projekt „Kreuzberg baut für wilde Tiere“
Das jüngste Projekt von Curioso entstand durch einen glücklichen Zufall. Eine Anwohnerin informierte degewo, dass im Kiez ein Fuchs heimisch ist. Unsere Kollegin des degewo-Quartiersmanagements und ein Grünanlagenpfleger der degewo Gebäudeservice schauten sich um und entdeckten viel mehr: Auch viele Fledermäuse und Igel sind im Quartier heimisch. Im Austausch entstand die Idee, mit den Kindern der Nachbarschaft Igelhotels, Vogelnistkästen und Fledermausunterschlüpfe zu basteln, um den Artenreichtum vor Ort zu schützen. Bei einem Hoffest im Quartier wurden die Bauten feierlich angebracht. Fachliche Unterstützung erhielten die Kinder dabei durch den Ornithologen und Vogelflüsterer Toni Becker.
Vielfältige Stadtnatur schützen
Er sensibilisiert – genau wie Sandra Kabisch - Groß und Klein für die Stadtnatur. Den gerade in Berlin gibt es eine Menge zu entdecken. Hier ist die Artenvielfalt sogar größer als im benachbarten Brandenburg, wo Landwirtschaft und Monokulturen weite Flächen prägen. Umso wichtiger, dass wir lernen, welche Tiere in unserer Umgebung heimisch sind und wie wir uns ihnen gegenüber verhalten sollten. Denn Artenschutz heißt Klimaschutz.
Kiezkenner²
Wir sind überzeugt, dass zu lebenswerten Nachbarschaften mehr gehört als nur Wohnen. Darum kümmern sich unsere Kiezkenner von Quartiersmanagement über Hausmeister bis zur Grünanlagenpflegerin um unsere Quartiere. Für ein lebenswertes Wohnumfeld, in dem Sie gerne zu Hause sind.
Das Konzept des Kinderlabors Curioso
„Kinder brauchen Raum zum Entdecken, Forschen, Experimentieren – und zum freien Lernen“, sagt Sandra Kabisch. So könne die Entdeckungsfreude, Kreativität und Neugier der kleinen Forscherinnen und Forscher gefördert werden. Das Team von Curioso ermutigt die Kinder, ihre Lebenswelt mit allen Sinnen zu erkunden und sie somit besser zu verstehen.
Gleiche Bildungschancen für alle
Darum ist es dem Team von Curioso auch wichtig, das Bildungsangebot so niedrigschwellig wie möglich zu halten. Alle Kinder sollen die gleichen Bildungschancen haben. Darum ist der Einstieg ins Lernen und Forschen auch mit wenigen deutschen Sprachkenntnissen möglich. Das Team arbeitet viel mit Bildern und Zeichen, die universell verstanden werden.
Was die Zukunft für Curioso bringt
Der Schwerpunkt des Kinderlabors liegt ganz klar auf den Naturwissenschaften, doch zukünftig will das Curioso-Team auch Projekte aus dem Bereich Robotik und Programmieren anbieten sowie die Arbeit mit digitalen Medien vertiefen. Den ein oder anderen Kurs dazu gab es schon, aber noch fehlen Ehrenamtliche und Sachspenden, um das Angebot zu verstetigen. Wenn Sie helfen möchten, das zu ermöglichen, können Sie Curioso gerne mit Ihrer Spende unterstützen.