Ein Mann steht auf dem Hof zwischen Gebäuden und lächelt in die Kamera. © Tina Merkau
100 Jahre degewo | Nachbarschaft

Ein Zuhause für alle – Wie Integration im Alltag gelingt

Das degewo-Modellprojekt 'Tolerantes Miteinander' (ToM) bietet Geflüchteten und Einheimischen ein gemeinsames Zuhause. Im Interview spricht unser Mieter Ayman Mouhammad über die Herausforderungen und Chancen, die das Leben in dieser besonderen Nachbarschaft bietet.

ToM – Tolerantes Miteinander steht nicht nur für ein Wohnprojekt, sondern für die Vision eines harmonischen Zusammenlebens in Berlin-Altglienicke. Mit 164 Wohnungen bietet das degewo-Modellprojekt Menschen mit und ohne Fluchthintergrund ein gemeinsames Zuhause, in dem Integration aktiv gelebt wird. Unterstützt wird das Projekt vom Internationalen Bund Berlin Brandenburg, der auch die Kita an der Schönefelder Chaussee betreibt. Hier besteht eine Brücke zwischen Kulturen, die zeigt, wie ein respektvolles und offenes Miteinander im Alltag gelingen kann. Einer unserer Mietenden ist Ayman Mouhammad, ein syrischer Flüchtling. Er erzählt von seinen Herausforderungen, Hoffnungen und der neuen Heimat, die er hier gefunden hat.

degewo | Herr Mouhammad, Sie sind seit Beginn im Wohnprojekt „Tolerantes Miteinander“ (ToM). Wie haben Sie den Umzug und das Leben hier erlebt?

Ayman Mouhammad | Der Umzug im Jahr 2020 war eine große Erleichterung für mich und meine Familie. Vorher lebte ich fast fünf Jahre lang in einer Gemeinschaftsunterkunft, wo es an Privatsphäre mangelte. Vor drei, vier Jahren konnte ich meine Familie hierherholen. Hier bei ToM haben wir endlich unser eigenes Zuhause gefunden. Es ist eine echte Chance, in Deutschland anzukommen und uns ein neues Leben aufzubauen. Ich bin sehr dankbar.

Was macht das Leben bei ToM besonders?

Hier leben Menschen mit und ohne Fluchthintergrund zusammen, und das schafft eine ganz besondere Gemeinschaft. Besonders für meine vier Töchter ist es toll. Sie haben schnell Freunde gefunden, sowohl unter den geflüchteten als auch den deutschen Kindern. Durch gemeinsame Aktivitäten wie Feste und Veranstaltungen kommen wir mit vielen Nachbarinnen und Nachbarn in Kontakt, was uns hilft, uns hier zu integrieren.

Ein Mann steht im Eingang eines Cafés und lächelt in die Kamera. © Tina Merkau

Hier leben Menschen mit und ohne Fluchthintergrund zusammen, und das schafft eine ganz besondere Gemeinschaft.

- Ayman Mouhammad, Mieter im ToM-Projekt

Welche Rolle spielen Ihre Kinder im Alltag bei ToM?

Eine große Rolle. Meine Kinder gehen hier in der Nähe in die Kita. Es ist wunderbar, wie die interkulturelle Erziehung funktioniert. Die Kinder lernen voneinander und sprechen Deutsch, Arabisch und manchmal sogar noch andere Sprachen. Dadurch kommen auch wir Eltern besser ins Gespräch und lernen viel voneinander.

Gab es besondere Herausforderungen bei der Eingewöhnung?

Natürlich war es anfangs nicht einfach. Die Sprache war für mich eine Herausforderung. Aber zum Glück gibt es hier viele Unterstützungsangebote, wie Sprachkurse und Beratungen. Das Nachbarschaftscafé auf dem Gelände mit den verschiedenen Aktivitäten wie Sprachkursen und gemeinsamen Kochabenden hat uns geholfen, uns schneller zu integrieren.

Wie haben die deutschen Nachbarinnen und Nachbarn auf Sie und andere geflüchtete Familien reagiert?

Ehrlich gesagt war ich anfangs etwas nervös, weil ich nicht wusste, wie wir aufgenommen werden würden. Aber die meisten Nachbarinnen und Nachbarn sind sehr offen und hilfsbereit. Es gab einige Bedenken, als das Projekt hier startete, aber durch den direkten Kontakt und den Austausch haben sich viele Missverständnisse aufgelöst. Man hilft sich hier gegenseitig.

Gemeinsam Berlin lebenswert gestalten

Damit unsere Wohnungen und Quartiere nicht nur Aufenthaltsort, sondern Heimat sind, arbeiten jeden Tag engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei degewo daran, Berlin lebenswerter zu machen. Und das seit mittlerweile 100 Jahren.

Was gefällt Ihnen besonders gut an den Gemeinschaftsangeboten?

Die Feste sind immer etwas Besonderes! Letztes Jahr gab es zum Beispiel ein großes Halloween-Fest, bei dem wir gemeinsam Kürbisse geschnitzt haben. Es sind solche Momente, die uns als Gemeinschaft zusammenbringen. Es gibt auch viele andere Aktivitäten wie gemeinsames Gärtnern oder Sportangebote. So lernen wir unsere Nachbarinnen und Nachbarn besser kennen und verbringen mehr Zeit miteinander.

Welche Hoffnungen haben Sie für die Zukunft bei ToM?

Ich hoffe, dass meine Töchter hier in einer offenen und toleranten Umgebung aufwachsen und ihre Chancen nutzen können. Für uns als Familie ist es wichtig, weiter Deutsch zu lernen und mehr über die deutsche Kultur zu erfahren. ToM ist ein Ort, der uns dabei unterstützt. Ich wünsche mir, dass dieses Projekt weiterhin so erfolgreich bleibt und vielleicht sogar auf andere Städte ausgeweitet wird.

Vielen Dank für das Gespräch.

Wir sind degewo 

In Berlin. Für Berlin. Seit 100 Jahren. Als eines der größten Wohnungsunternehmen Berlins bringen wir Menschen zusammen, schaffen gemeinsame Räume und gestalten die Zukunft Berlins. In unserem Jubiläumsjahr 2024 zeigen wir Ihnen die Menschen, die degewo ausmachen.  

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