Bei Tee und Kuchen kreativ sein: Das klingt doch gut, oder? In der Kreativgruppe von Laura Friedel aus Lankwitz wird jeden Montagnachmittag gestrickt, gehäkelt, gebastelt und geplaudert, was das Zeug hält. Das ist nicht nur gut für die Fingerfertigkeit, sondern auch für das Gemeinschaftsgefühl.
Der Nachbarschaftstreff in der Ursulastraße im degewo-Quartier Steglitz-Zehlendorf strahlt winterliche Gemütlichkeit aus. Draußen wird es an diesem Montagnachmittag langsam dunkel, drinnen ist es warm, es gibt Tee und Schokoladenkekse. Nach und nach trudeln die Frauen ein, die sich hier jeden Montag zum gemeinsamen Handarbeiten und Basteln treffen. Sie packen die Teile aus, an denen sie momentan stricken oder häkeln.
Frühjahr 2023: Laura Friedel ruft den Kreativtreff ins Leben
Laura Friedel, die selbst im Kiez in Lankwitz wohnt, hat den Kreativtreff für Frauen im vergangenen Frühjahr ins Leben gerufen: „Ich habe schon immer davon geträumt, Kreativkurse mit Kuchen anzubieten“, erzählt sie. Doch die Suche nach geeigneten Räumen gestaltete sich schwierig, bis sie erfuhr, dass Mietende den Raum im Nachbarschaftstreff des degewo-Quartiers auch für eigene Projekte nutzen können.
Menschen aus der Anonymität holen und die Gemeinschaft unterstützen
„In unserer Runde entstehen manchmal sehr lustige Gespräche, über die wir aber Stillschweigen bewahren müssen“, berichtet Laura Friedel. Die Kreativrunde ist nicht nur zum Basteln gedacht, sondern auch als geschützter Raum, in dem die Menschen erzählen können, was sie bewegt. Einer der Gründe, warum degewo in vielen Quartieren Nachbarschaftstreffs anbietet, ist es, Menschen aus der Anonymität herauszuholen, die gerade in Großstädten leicht entsteht, und Gemeinschaft zu fördern.
„Die Frauen wollen immer nur stricken“
Eigentlich hat sie geplant, in ihrer Kreativwerkstatt nicht nur Handarbeiten, sondern auch andere Kunstformen wie Malen anzubieten, sagt Laura Friedel schmunzelnd: „Aber die Frauen wollen immer nur stricken“. Dass hier in den letzten Monaten äußerst produktiv gearbeitet wurde, sieht man sofort: Schals, Jacken, Pullover, Stirnbänder in leuchtenden Farben und mit aufwendigen Mustern sind bereits entstanden. Die Inspiration für ihre Stücke holen sich die Frauen online, erzählen sie, meist auf Pinterest, wo es oft auch die passenden Anleitungen gibt und man gleich loslegen kann.
Der wichtigste Teil des Kreativtreffs: Plaudern und Tee trinken
Im Mittelpunkt des Treffens steht aber nicht die Produktivität, sondern ganz klar die Gemeinschaft und der Austausch, sagt Laura Friedel: „Wir treffen uns, wir lernen uns kennen, wir plaudern und dabei kann jede machen, was sie gerade will oder auch nicht“. Wer keine Lust zum Stricken hat, kann auch nur zum Quatschen und Tee trinken kommen.
Ein weiteres Highlight: Selbst gebackener Kuchen
Laura Friedel ist schon ihr ganzes Leben lang gerne künstlerisch und kreativ tätig – vor allem als Ausgleich zu ihrem Bürojob, wie sie betont. An den Montagnachmittagen im Nachbarschaftstreff Lankwitz schätzt sie besonders die Möglichkeit, in Gemeinschaft kreativ zu sein – und dass die Frauen immer wieder leckeren selbst gebackenen Kuchen mitbringen.