In der Jugendkunstschule Tempelhof-Schöneberg lernen Kinder und Jugendliche nicht nur den Umgang mit Pinsel, Farbe und Keramik, sondern auch sich selbst und ihre Stärken besser kennen. Christine Garenne ist Leiterin der Kunstschule und hat uns von der Idee dahinter erzählt.
Ein denkmalgeschütztes Backsteingebäude, in dem früher die Feuerwache Schöneberg Nord und später ein Möbellager des Roten Kreuzes untergebracht war, beherbergt heute die Jugendkunstschule Schöneberg-Tempelhof (JuKS). Die großzügigen Räume sind mit allem ausgestattet, was man braucht, um sich kreativ und künstlerisch auszutoben: Farben, Bastelutensilien und -materialien, Holz und Ton, um nur einige zu nennen.
In den Kunstkursen blühen die Kinder und Jugendlichen auf
Christine Garenne ist selbst Künstlerin und unterrichtet einen Kunst-Leistungskurs am Gymnasium. Als Leiterin der Jugendkunstschule kümmert sie sich neben Organisatorischem vor allem um das Kurskonzept. Was sie an ihrer Arbeit besonders mag? „Besonders schön zu beobachten ist es, wie unsere jungen Teilnehmenden in den Kursen aufblühen, welche kreativen Ergebnisse sie erzielen und wie stolz sie diese präsentieren“, erzählt sie.
Die Geschichte der Jugendkunstschule Schöneberg-Tempelhof
Gegründet wurde die Jugendkunstschule 1993 von dem Lehrer Wilfried Müller-Maurer. Nach dem Fall der Mauer seien Initiativen im außerschulischen Bereich in Berlin verstärkt gefördert worden, berichtet Christine Garenne von den Anfängen der JuKs. So hätte auch sein Antrag auf Gründung einer Jugendkunstschule in Schöneberg Erfolg gehabt und vom Bezirksamt Unterstützung bekommen.
Mit im Programm: Comic-Workshops, einen Taschennähkurs oder die Keramikwerkstatt
Heute erwartet die JuKs alle Interessierten im Alter von sechs bis 26 Jahren mit einem umfangreichen Angebot aus den unterschiedlichsten künstlerischen Disziplinen. Im Nachmittagsprogramm gibt es zum Beispiel Comic-Workshops, einen Taschennähkurs oder die Keramikwerkstatt. Auch Kunstkurse für Schulklassen und ein Ferienprogramm werden angeboten.
Ein breites Angebot an künstlerischen Ausdrucksformen
Bei der Entwicklung der Kunstkurse legt Christine Garenne besonderen Wert auf ein breites Angebot verschiedener künstlerischer Ausdrucksformen. Sie betont: „Bei der Zusammenstellung des Programms achte ich auf eine große Auswahl an künstlerischen Techniken, sowohl im analogen als auch im digitalen Bereich. Bei den täglich stattfindenden Schulprojekten, die für alle Schulklassen des Bezirks offen sind, orientiere ich mich zusätzlich am Rahmenlehrplan. Vielfältige und abwechslungsreiche Angebote garantieren, dass für jede und jeden etwas dabei ist.“
Das kreative Potenzial junger Menschen wecken und fördern
Mit den künstlerischen Angeboten der Jugendkunstschule wollen Christine Garenne und ihr Team besonders das kreative Potenzial junger Menschen wecken und fördern – und ihnen das Gefühl vermitteln, aktiver Teil der Gesellschaft zu sein: „Wir sensibilisieren für die umgebende Lebenswelt und geben Kindern und Jugendlichen Raum, eigene Ideen zu entwickeln und ihre Stärken auszuloten“, erzählt die Kunstschulleiterin.
Wie können Eltern die Kreativität ihrer Kinder stärken?
Ob sie Tipps habe, wie Eltern die Kreativität ihrer Kinder auch im Alltag fördern können, wollen wir von Christine Garenne wissen. Das Wichtigste sei zunächst, die Kreativität der Kinder zu schätzen und zu fördern, meint sie. Sie empfiehlt auch den Besuch von Kunstkursen, zum Beispiel in der JuKS. Hier könnten Kinder und Jugendliche mit verschiedenen Materialien experimentieren, sich austauschen und inspirieren lassen – und das mit Unterstützung von professionellen Künstlerinnen und Künstlern, die diese Kunstkurse leiten.
Künstlerischer Ausdruck kennt keine Altersgrenze: Lust auf eine Kreativaufgabe?
Und weil künstlerischer Ausdruck keine Altersgrenze kennt, gibt uns Christine Garenne zum Schluss noch eine kreative Aufgabe für unsere erwachsenen Leserinnen und Leser mit auf den Weg: „Betrachten Sie einen Alltagsgegenstand. Ein Blatt, einen Stein, ein Glas oder einen Teller. Nehmen Sie sich Zeit und untersuchen Sie den Gegenstand von allen Seiten: Wie sieht die Oberfläche aus, wie ist sie beschaffen, wo spiegelt sich das Licht, wo fallen Schatten. Wenn Sie möchten, versuchen Sie nun, diesen Gegenstand zu zeichnen. Mit einem Kuli, Bleistift, Buntstift – ganz egal. Nicht so wie Sie denken, dass er aussieht oder aussehen sollte – zeichnen Sie Ihren Gegenstand genauso, wie sie ihn sehen und wahrnehmen.“